Aufgrund von verschiedenen Bewertungssystemen und unterschiedlich gewichteten Relevanzen im Umfeld des Kreditantragstellers ergeben sich durchaus unterschiedliche Kreditverträge. Für den geplanten Hausbau oder den Ankauf von Immobilien bedarf es oft der Finanzierung von außen. Und auch eine Erweiterung der Firmenstruktur oder gar eine Expansion des Unternehmens in andere Marktsegmente kann oft aus finanzieller Sicht nicht allein bewältigt werden. In seltenen Fällen verfügen Menschen oder Firmen über so viel Eigenkapital, um den nächsten großen Schritt in vollkommener Unabhängigkeit mit dem eigenen Budget zu realisieren. Für diese Fälle offenbaren Kreditgeber eine verlockende Alternative zum Hängen des Kopfes. Kreditgeber wollen mit ihrer Geldleihe als wirtschaftlich autonome Instanz einen Gewinn aus Laufzeit, Zinsen und variierenden Abzahlungsraten erringen. Somit wird die Bonität durch verschiedene Analysen geprüft. Die Kreditentscheidung wird primär durch die Ausrichtung des jeweiligen Kreditinstitutes in Hinblick auf das Kreditgeschäft bestimmt. Daher ergeben sich für diverse Anlässe und den individuellen Kreditbedarf unterschiedliche Ergebnisse. Dies kann zwischen verschiedenen Kreditgebern durchaus stark variieren. Zusätzlich wird ein Teilschritt der Kreditentscheidung ebenso von der jeweiligen Risikopolitik von Banken und Co. mitgetragen. Ferner erfüllen alle Kreditinstitute die Mindestanforderungen an das Risikomanagement, welche von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht vorgegeben werden.
Hinweis: Kreditentscheidungen werden nicht nur bei der Erstvergabe eines Kredites getroffen. Auch jede Veränderung eines existenten Kreditvertrages zieht diese grundlegende Überprüfung nach sich. Zudem werden bei einer Änderung von Sicherheiten, bei einer Erweiterung des Engagements sowie bei Überziehungen als Überschreitung einer festgesetzten Kreditlinie neue Analysen und eine entsprechende Entscheidung forciert.
Inhalt
Kriterien für die Bonitätsprüfung
Als gängiges Bewertungssystem gilt in vielen Instituten das Ratingverfahren nach vorher festgelegten Relevanzen inklusive der Beurteilung persönlicher Kennwerte. Für Privatpersonen werden oftmals berufliche sowie fachspezifische Qualifikationen etwas genauer unter die Lupe genommen. Hinsichtlich Unternehmen steht hierbei die Qualifikation des betreffenden Managements im Vordergrund. In allen Fällen wird jedoch die Kapitaldienstfähigkeit als großer Bestandteil zugrunde gelegt. Diese umfasst alle Elemente der wirtschaftlichen Kreditwürdigkeit und berechnet die Rückzahlungswahrscheinlichkeit. Dabei relativiert die wirtschaftliche Entwicklung in der Vergangenheit als Fakten und in der Zukunft als Prognosen die Entscheidungsfindung. Zusätzlich bedient sich der Kreditor folgender Daten:
- Schufa-Auskunft
- Informationsdienst der Wirtschaftsauskunfteien
- Firmenauskunfteien
- Bankauskünfte
Dabei erhalten die Geldinstitute Informationen über bisherige Geschäfts- und Kreditabwicklungen. Außerdem bekommen die Kreditgeber eventuell Auffälligkeiten bezüglich der individuellen Kontoführung aufgezeigt. Güterstände und die persönliche Vermögenssituation lässt folgend eine klare und faire Beurteilung zu. Nach eingeholten Informationen und einer Überprüfung der allgemeinen sowie aktuellen Lage des Kreditantragstellers folgen einige weitere kreditspezifische Kennwerte. Für die tatsächliche Entscheidungsfindung tragen nunmehr von den Banken intern unterschiedlich relevante Daten zur Gewichtung der Beurteilung des Kreditwunsches bei:
- Bonität
- Laufzeit
- Kredithöhe
- Ratenhöhe
- Tilgungsform
- Verwendungszweck
Praxis: Es kann davon ausgegangen werden, dass 90 Prozent der Kreditanträge aufgrund maschinell ermittelter Kreditentscheidungen beurteilt werden. Dies erfolgt nach festgelegten Daten und Zahlen und kommt einer entweder zustimmenden oder ablehnenden Schwarz-Weiß-Entscheidung gleich. In sehr wenigen Grenzfällen führen persönliche Gespräche durch qualifizierte Beraterspezialisten zu einer Kreditentscheidung.
Dank Kreditspezialisten können auch weiche Kriterien wie eine Existenzgründung, Produkteinführung oder Markterweiterung ohne zu große Nachteile für den Kreditantragsteller umgesetzt werden. Speziell für Firmen beruht die Kreditentscheidung wesentlich auf vier Säulen. Dabei spielt das Rating des Unternehmens eine elementare Rolle. Des Weiteren wird die Berechnung der Kapitaldienstfähigkeit einen großen Einfluss auf die Tendenz hinsichtlich Bewilligung oder Ablehnung nehmen. Zusätzlich leistet die Bewertung der unternehmerischen Persönlichkeit des Antragstellers einen elementaren Beitrag zur Bewertung. Abschließend wirken sich in Aussicht gestellte Sicherheiten als relativierender Pluspunkt aus.
Scoring als Bonitätsbeurteilung bei der Kreditvergabe
Modern auf dem Wirtschaftsmarkt agierende Kreditgeber öffnen ihre Agilität auf dem Kreditmarkt jedoch immer mehr dem rein objektiven Scoringsystem. Als Basis für die Kreditentscheidung und sämtlich mit dem Kreditvertrag verbundenen Konditionen dient das Scoring. Um einen möglichst faire sowie ebenfalls objektive Entscheidung fällen zu können, bedarf es einer unabhängigen Entscheidungshilfe. Dieses aus dem Englischen zu Rate gezogene Wort – Score bedeutet Punktestand – begründet ein Bewertungsverfahren für die Kreditvergabe. Dabei steht die Ermittlung der Ausfallwahrscheinlichkeit eines Darlehens im Vordergrund. Man könnte lapidar sagen, hierbei ginge es nicht um den Höchststand wie beim Sport, sondern um den möglichen Tiefstand ausbleibender Zahlungen respektive Tilgungen. Mittels Überprüfung der Kreditwürdigkeit stellt die Bank sicher, dass der Kreditnehmer über eine entsprechende Bonität zur Bewilligung eines Kredits verfügt. Dabei ziehen die Kreditinstitute sämtliche Erfahrungen aus der Vergangenheit über den Antragsteller zusammen. Diese objektive Bewertung legt folgendermaßen einerseits Daten aus Wirtschaftsauskunfteien für die Analyse zugrunde. Andererseits spielen alle dem Kreditantrag beigefügten Daten vom möglicherweise zukünftigen Debitor eine Rolle. Hierzu gehören ebenso die Erfahrungen, welche der Kreditgeber unter Umständen bisher mit dem Kunden selbst schon gesammelt hat.
Hinweis: Scoring bezieht keine subjektiven Daten des Antragstellers wie Herkunftsland, Glauben oder Wohnort in die Analyse ein. Hierbei werden somit nicht die Personen selbst, sondern deren finanzielle Lage für Prognosen hinsichtlich Abzahlungen beurteilt.
Die Vorteile des Scoring liegen dabei klar auf der Hand – und zwar für beide Seiten! Denn mittels dieses Bewertungssystems wird nicht nur die Ausfallsicherheit minimiert, sondern gleichzeitig auch Firmen vor Zahlungsausfällen und Verbraucher vor Überschuldung. Mathematisch erstellte Daten stellen bei der Vielzahl an Kreditanfragen im Vergleich zu stets persönlich geführten Beratungen eine schnellere Abwicklung aller Kreditwünsche in Aussicht. Zudem sind sie nicht beeinflussbar und beurteilen lediglich anhand eingegebener Fakten. Das beeindruckende Resultat von 98 Prozent korrekt zurückgezahlten Krediten spricht ganz klar für diese Methode. Zudem wirkt sich das Scoring auch auf die allgemeinen Konditionen des Kreditvertrages aus. Bei ermittelter geringerer Ausfallwahrscheinlichkeit bieten Banken und Co. oft günstigere Zinssätze an. Mit ausreichend großen externen Finanzierungsmitteln kann der Plan weiter verfolgt werden – zumindest wenn die Kreditentscheidung positiv ausfallen sollte. Sollten sich überdurchschnittlich viele Kredite durch Ausfälle kennzeichnen, wirkt sich dies negativ auf die Rahmenbedingungen auf sämtliche Kreditvergaben aus. Darlehen von Banken und anderen Instituten würden einfach gesagt teurer werden.
Praxis: Die Rahmenbedingungen des Kreditvertrages werden zu einem Teil vom regelmäßigen Einkommen bestimmt. Daher scheinen sich bei der Kreditvergabe an Studenten, Gründer sowie Selbstständige höhere Ausfallrisiken für die Bank zu ergeben. Um dies auszugleichen, werden bei Bewilligungen oft schlechtere Zahlungskonditionen angeboten. Mit einer geeigneten Recherche lassen sich auch auf diese Umstände spezialisierte Kreditinstitute finden.
Unabhängigkeit des Bewertungssystems
Da sich die Kreditentscheidung in dem Fall nicht um persönliche Parameter dreht, können Antragsteller nur indirekt Einfluss auf das Scoring nehmen. Und doch gibt es einige Optionen für einen lukrativen Kreditrahmen:
- Ordnungsgemäße Bezahlungen aller Rechnungen im Vorfeld
- Terminierte Abzahlung vorherige Kredite
- Keine oder geringe Ausnutzung des Dispositionskredits
- Regelmäßiges Einkommen (Betrag wichtig für beantragte Kredithöhe)
- Pünktliche Bezahlung
Aufgrund dieser Relevanz in der Bewilligung beziehungsweise Ablehnung des Kreditantrages charakterisieren sich die Prozesse der Bonitätsprüfung als sehr zeit- und energieaufwendig. Doch die Betrachtungen des möglichen Kreditnehmers fangen bereits bei der Volljährigkeit, dem inländischen Bankkonto und dem gemeldeten Wohnsitz im eigenen Land an.
Praxis: Neben dem Mindestalter von 18 Jahren deklarieren viele Kreditgeber auch ein Maximalalter. Dies kann von Bank zu Bank variieren. Begründet liegt dies in möglichen hohen Summen am Lebensende mit daraus resultierenden utopischen hohen Ratenzahlungen, welche im Regelfall nicht erfüllt werden können. Daher eliminiert das Kredithaus bereits im Vorfeld eine hohe Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls.
Weiche und harte Negativmerkmale
Bei einer Kreditentscheidung können neben förderlichen Rahmenbedingungen ebenfalls nachteilige Aspekte wirken. So haben einige Daten eine Charakterisierung hinsichtlich schlechter Bonität zur Folge. Dabei sind sogenannte „Weiche Negativmerkmale“ eher als Beeinflussungsfaktoren des möglichen späteren Kreditvertrages anzusehen. Dazu gehören unter anderem diese Informationen:
- Klageerhebung
- Beantragter Mahnbescheid
Hingegen werden „Harte Negativmerkmale“ als nachweisbare Fakten eines wertenden Urteils gleichgesetzt – in der Regel schließt sich eine Ablehnung an diese Daten an. Mitunter kann dann der Kredit-K.O. durch folgende Daten folgen:
- Eröffnung eines Insolvenzverfahrens
- Abgegebene Eidesstattliche Versicherung
- Diverse Maßnahmen der Zwangsvollstreckung
Ablehnungen
Kreditinstitute entscheiden bei der Bewilligung beziehungsweise Ablehnung stets aus eigener wirtschaftlicher Perspektive und prognostiziertem Ausfallrisiko. Daher werden bei zu hoher Kreditsumme und gleichzeitig zu geringer möglicher Abzahlrate eher Ablehnungen verteilt. Die Analyse ermittelt hierbei aber nicht nur die reinen Zahlen, sondern auch Branchenentwicklungen und Zukunftsperspektiven des Berufsfeldes. Außerdem tritt das Alter nicht nur als eine Voraussetzung für eine volljährige Geschäftstüchtigkeit in den Fokus, sondern bestimmt auch Rate und Zinstilgung – je nach Antrag kann dies für manch hohes Alter auch zur Ablehnung führen. Des Weiteren werden nahezu von allen Kreditinstituten Auszubildende und Arbeitnehmer in Probezeit aufgrund eines hohen Risikos abgelehnt. Gelingt es dem Antragsteller Sicherheiten und zusätzliche Maßnahmen der Kreditbesicherung anzuführen, kann eine Entscheidung hinsichtlich einer Bewilligung beeinflusst werden. In solchen Fällen reichen mitunter schon genügend Sparguthaben aus. In weiteren Situationen helfen Immobilien oder auch eine Lebensversicherung zur Ausrichtung des positiven Bescheids. Mit einem liquiden Bürgen im Hintergrund vermag der mögliche Debitor eine ausreichend relevante Sicherheit bei der Kreditvergabe beizusteuern.
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