Beim Abschluss einer Baufinanzierung spielen die Hypothekenzinsen eine enorm wichtige Rolle. Je niedriger dieser sind, desto geringer ist die zu zahlende monatliche Finanzierungsrate. Künftige Bauherren, die die Aufnahme eines Baudarlehens planen, sollten sich daher vorab über die Zinsentwicklung im Bereich der Immobilienfinanzierung informieren und dabei auch die Zinsentwicklung der vergangenen zehn Jahre beachten. Hieraus lassen sich nicht selten Schlüsse für die Zukunft und damit für die eigene Finanzierung ziehen.
Inhalt
Die Zinsentwicklung der Vergangenheit
Betrachtet man die Entwicklung der Bauzinsen in den vergangenen Jahren, werden enorme Schwankungen deutlich. So mussten Bauherren im Jahr 2004 durchschnittlich 4,5 % p.a. für Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung zahlen. Im Jahr 2008 stieg dieser Zins sogar auf über 5.0 % p.a. Danach wurde die Politik der Europäischen Zentralbank deutlich, die den Leitzins aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise in Europa drastisch reduziert hatte. Derartige Zinsreduzierungen werden unternommen, um Kreditaufnahmen zu erleichtern und so die Wirtschaft wieder anzukurbeln. In mehreren Schritten senkte die EZB den Leitzins danach auf nur noch 0,5 Prozent, der seit Mai 2013 Bestand hat. In der Folge sind auch die Konditionen für die Baufinanzierung stetig gesunken, sodass Bauherren heute für ein zehnjähriges Annuitätendarlehen nur noch gut 2,0 % p.a. bezahlen.
Die weitere Zinsentwicklung:
Obwohl die Finanzkrise in Europa noch nicht endgültig beseitigt ist, gehen viele Experten in den kommenden Monaten wieder von steigenden Hypothekenzinsen aus. Der Grund hierfür ist vor allem die Inflationsgefahr, die derzeit vorherrscht. Sollte diese Gefahr größer werden, wird die EZB in diesem Fall die Leitzinsen anheben, um die Geldmenge zu reduzieren. Durch die Anhebung der Leitzinsen werden aber auch die Zinsen für Baudarlehen steigen, was Bauherren direkt durch eine höhere Kreditrate und natürlich auch eine höhere Gesamtbelastung zu spüren bekommen. Mittelfristig ist daher davon auszugehen, dass das heute niedrige Zinsniveau wohl wieder ansteigen und die Hypothekenzinsen so wieder auf das durchschnittliche Niveau von 4-4,5 % p.a. steigen wird. Bauherren, die schon jetzt die Darlehensaufnahme planen, sollten daher kurzfristig handeln und die Zeit für eine günstige Baufinanzierung nicht verstreichen lassen.
Was Sie über die Zinsentwicklung bei der Baufinanzierung wissen sollten
- Durchschnittliche Zinskondition in den vergangenen zehn Jahren: 4-4,5 % p.a.
- Aktuell historisch niedriges Zinsniveau
- Zinsen werden mittelfristig wieder ansteigen
- Zinssicherung durch lange Zinsbindungsfristen oder Bauspardarlehen
- Zinssicherung durch den Abschluss von Forward-Darlehen
Wie Bauherren die niedrigen Konditionen nutzen können
Bauherren und Kreditnehmer können von diesem niedrigen Zinsniveau profitieren und dieses sogar langfristig sichern. Wer beim Abschluss der Baufinanzierung darauf achtet, eine möglichst lange Zinsbindung von 15 oder gar 20 Jahren zu vereinbaren, kann für diese Zeit das heute niedrige Zinsniveau nutzen. Mitunter ist es sogar möglich, die niedrigen Zinsen für die komplette Laufzeit zu nutzen und während der gesamten Darlehenslaufzeit zu vereinbaren. Diese Möglichkeit besteht nicht nur bei klassischen Annuitätendarlehen, sondern auch bei Bauspardarlehen, die für die langfristige Zinssicherung ebenfalls gern gewählt werden.
Eine weitere Möglichkeit, das heute niedrige Zinsniveau zu nutzen, ist der Abschluss von Forward-Darlehen. Diese sind besonders für Kreditnehmer interessant, die bereits eine Baufinanzierung nutzen und deren Zinsbindung in wenigen Monaten oder in einigen Jahren ablaufen wird. Sie können bereits heute ein Forward-Darlehen aufnehmen und so das heute niedrige Zinsniveau im Vertrag festhalten. Mit Ablauf der Zinsbindung des bestehenden Darlehens wird dieses dann mit dem neuen Forward-Darlehen abgelöst. Kreditnehmer können so ganz beruhigt die weitere Zinsentwicklung beobachten und sich so einen echten Geldvorteil sichern.