Das Wort Annuität stammt vom lateinischen Annus, was so viel bedeutet wie das Jahr. Dabei stellt die Annuität die gesamten Tilgungsraten und Zinsen dar, die innerhalb eines Jahres für ein Darlehen bezahlt werden müssen. Deshalb hört man oft auch vom Annuitätendarlehen. Dieses wird ebenfalls als Tilgungs- oder Amortisationsdarlehen bezeichnet. Die monatlichen oder vierteljährlichen Zahlungen stellen die Annuität dar. Dabei bestehen sie aus einem Teil Tilgung und einem Teil Zinsen. Im Laufe der Zeit verringert sich der Zinsanteil und der Tilgungsanteil erhöht sich. Das liegt daran, dass die Zinsen immer auf den aktuellen Rückforderungsbetrag berechnet werden und dieser durch die laufende Tilgung immer weiter sinkt. Damit sinken dann auch die Zinsen. Da die Rate, die zu zahlen ist, aber gleich bleibend hoch ist, steigert sich der Anteil der Tilgung in dieser Zahlung.
Der Geldbetrag, der bei einem Kredit jährlich fällig wird, um Zinsen und Tilgung zu bestreiten.
Mit Annuität (lat. annus = Jahr) wird die Gesamtsumme der innerhalb eines Jahres zu zahlenden Raten eines Darlehens oder Kredites bezeichnet. Diese setzt sich wiederum aus den Zinsen und der Tilgung zusammen.
Die Annuität ist eine spezielle Zahlungsgröße, die sich nach dem Zinssatz und der Laufzeit eines Kreditbetrags richtet. Es handelt sich dabei um einen wichtigen Faktor in der Tilgungsrechnung. Im Zusammenhang mit der Annuität geht es um den ursprünglichen Kreditbetrag, um die Darlehenslaufzeit sowie um die Tilgung. Die Annuität selbst setzt sich aus dem Zinsteil und einem Tilgungsanteil zusammen. Dabei verändern sich diese beiden Anteile über die Laufzeit, während die Annuität in ihrer Höhe konstant bleibt. Die jährliche Tilgung führt dazu, dass die Restschuld des Annuitätendarlehens mit der Zeit geringer wird. Das bedeutet, dass die Annuität zu Beginn der Laufzeit noch einen hohen Zinsanteil hat, der in den Folgejahren sukzessive geringer wird, während der Tilgungsanteil ansteigt.
Tilgungen über Annuität werden zum Beispiel bei Hypothekendarlehen vereinbart. Ein Kredit hat hingegen oft konstante Tilgungsraten, die nach und nach weniger werden. Im Gegensatz dazu zahlt der Schuldner bei dem Annuitätendarlehen den Betrag in gleichbleibenden Raten ab. Hier profitiert man von einer konstanten monatlichen Belastung. Dadurch, dass die Kreditrückführung generell länger dauert bzw. später erfolgt, fallen allerdings höhere Zinsen an, verglichen mit einem normalen Ratenkredit.
Inhalt
Annuitäten als dynamische Investitionsrechnung
Vom Standpunkt der Investitionstheorie aus werden Annuitäten manchmal als Rentenform ausgefasst, zudem handelt es sich um ein Modell der klassischen und dynamischen Investitionsberechnung. Das bedeutet, dass der Kapitalwert einer Anlage so auf die Nutzungsdauer aufgeteilt wird, dass es durch den Zahlungsverlauf (Ein- und Auszahlungen) zu einer Annuität kommt. Diese Art der Umwandlung führt dazu, dass man nicht den gesamten Zielwert berechnet, wie es beim Kapitalwert der Fall ist. Stattdessen berechnet man den Zielwert für die betreffende Periode. Hierbei ist der Annuitätenfaktor gleichzeitig der Kehrwert des sogenannten Rentenbarwertfaktors.
Durch die Annuitätenmethode ist es möglich, Erweiterungsinvestitionen oder Ersatzanlagen für eine Einkommensverbesserung zu beurteilen. Des Weiteren kann man die Investitionen in Bezug auf diverse Anschaffungswerte und verschiedene Nutzungsperioden miteinander vergleichen, ohne dass dafür eine Differenzinvestition berücksichtigt werden muss.
Die grundsätzliche Berechnung der Annuität basiert auf dem Kapitalwert, dem Annuitätenfaktor und anderen kalkulatorischen Faktoren wie den Rentenbarwertfaktor, den Zinssatz und die Nutzungsdauer. Dabei wird die Annuität in Geldeinheiten berechnet, also in der zugrunde liegenden Währung.
Wenn man die Annuitätenmethode verwendet, werden diejenigen Investitionen positiv bewertet, bei denen die Annuität mindestens Null oder größer als Null ist. Diese Situation bedeutet, dass man zumindest sein investiertes Kapital zurückerhält, unter Verzinsung mit dem entsprechenden Kalkulationszinsfuß. In Bezug auf den Wert spielt es keine Rolle, ob man den Geldwert auf einmal oder über eine bestimmte Dauer verteilt erhält.
Das Annuitätendarlehen und seine typischen Eigenschaften
Bei einem Annuitätendarlehen handelt es sich also um ein Darlehen, bei dem konstante Beträge zurückgezahlt werden. Diese Rate bleibt über die Rückzahlungsdauer gleich, was beim Tilgungsdarlehen nicht der Fall ist. Das gilt jedenfalls für die typischen Annuitätendarlehen, für die eine Zinsbindungsfrist über die Kreditlaufzeit vertraglich vereinbart wurde.
Mit jeder Ratenzahlung sinkt der Betrag der Restschuld, sodass sich der Zinsanteil verringert. Da die Raten gleich bleiben, erhöht sich zugleich der Tilgungsanteil. Von einem Monat auf den anderen werden also weniger Zinsen und dafür ein höherer Tilgungsanteil gezahlt. In den letzten Monaten der Rückzahlungsphase zahlen die Kreditnehmer nur noch einen geringen Zinsanteil und schließlich ist die gesamte Kreditschuld komplett getilgt.
Bei Vertragsabschluss eines solchen Annuitätendarlehens werden der Zeitraum sowie der Zinssatz von vornherein festgeschrieben. Oft erstreckt sich der Zeitraum über die gesamte Kreditlaufzeit. Die Banken setzen normalerweise voraus, dass im ersten Jahr zumindest 1 % der Kreditsumme getilgt wird. In den folgenden Jahren wird der Kredit dann allmählich immer schneller zurückgeführt, bis die Kreditrestsumme im letzten Jahr zu 100 % abgelost wird.
Die Annuität und die Tilgungsrate
Wenn man am Anfang einer Annuitätenzahlung steht, ist der Zinsanteil sehr hoch und der Tilgungsanteil entsprechend niedrig. Das hängt damit zusammen, dass der Kreditbetrag noch zu 100 % besteht. Monat für Monat sinkt der Restschuldbetrag, sodass die darauf berechneten Zinsen ebenfalls geringer werden. Dadurch, dass die Monatsraten gleich bleiben, steigt also der Tilgungsanteil an, sodass der Kredit, einfach erklärt, immer schneller abgezahlt wird.
Bei einer konstanten Tilgungsrate von beispielsweise 2 % wüsste man von vornherein, dass die Rückzahlung des Kredits genau 50 Monate dauert. Hier ist anfangs jedoch mit recht hohen Raten zu rechnen, da die Zinsen noch zu den 2 % Raten hinzukommen. Erst nach einiger Zeit wird die Monatsrate geringer. Bei dem Annuitätendarlehen ist die monatliche Belastung jedoch immer gleich, sodass man seine finanzielle Situation besser planen kann. Das ist sicherlich ein wichtiger Grund, warum sich die Annuitätenzahlungen inzwischen immer stärker durchsetzen, auch im Zusammenhang mit klassischen Krediten.
Wer sich mit der Thematik der Annuität befasst, wird schnell von den Vorteilen überzeugt sein. Die Berechnungsformel erscheint auf den ersten Blick kompliziert, doch ein Blick auf die konstanten Raten gibt den Kreditnehmern viel Sicherheit.
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