In vielen Bereichen ist die hohe Inflation zu spüren. Neben den Energiekosten werden auch die Lebenshaltungskosten und insbesondere die Lebensmittel teurer. Schon heute können viele Haushalte diese Kosten kaum noch decken. Experten sehen darin eine dramatische Entwicklung. Im Kampf gegen diese Inflation hat die Europäische Zentralbank, kurz EZB, erstmals seit ihrer Entstehung die größte Zinserhöhung beschlossen. Aus diesem Grund wird der Leitzinz im Euroraum nunmehr um 0,75 % auf insgesamt 1,25 % steige. Damit wird es auch für viele Banken schwieriger, sich günstiges Geld zu beschaffen.
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Das Jahr 2022 verändert alles
Wer vor 2022 einen Kredit suchte, der bekam diesen schon für einen Zinssatz von weniger als 2 %. Diese Zeiten sind nun vorbei. Corona hatte schon einen deutlichen Einfluss auf die Wirtschaftslage genommen. Lieferengpässe führten zu Teuerungen. Richtig gravierend ist die Lage durch den Ukraine-Krieg geworden. Die Inflation ist somit stark angestiegen.
Bis Ende Juni 2022 lag der Leitzins der EZB sogar noch im Minus. Dies bedeutet, dass Anlagen der Banken bei der EZB sogar Geld kosteten. Aber auch Privatkunden mussten teilweise auf Sparanlagen Strafzinsen zahlen. Seit dem 01.07.2022 hat die EZB jedoch den Leitzins auf 0,5 % angehoben. Kreditkunden haben dies durch steigende Kreditzinsen feststellen können. Andererseits hat dies aber auch die Sparkunden gefreut, da es erstmals seit vielen Jahren wieder eine leichte Steigerung der Sparzinsen gab.
Leider ist die Inflation in vielen europäischen Ländern stark angestiegen. Im August 2022 ist diese im Vergleich zum Vorjahr auf 9,1 % angestiegen. Die Verbraucher haben dies an den steigenden Energiepreisen und Lebensmittelkosten schnell festgestellt. Nun hat die EZB den Leitzins erneut angehoben.
Die Geldentwertung soll gebremst werden
Eine Zinserhöhung sorgt dafür, dass Kredite teurer werden. Damit möchte man erreichen, dass die Geldmenge insgesamt reduziert und somit eine Geldentwertung abgebremst wird. Die EZB hat recht lange mit einer solchen Erhöhung gewartet. Experten waren der Auffassung, dass teure Kredite der Wirtschaft schaden würden.
Natürlich hat die neue Zinsanhebung auch Folgen für die Verbraucher. Experten teilen hierzu mit, dass die Zinsen für Ratenkredite seit Jahresbeginn um rund 30 % gestiegen sind. Die Banken haben in den letzten Monaten ihre Finanzierungsangebote überarbeiten müssen. Leider läutet die Zinswende somit das vorläufige Ende der historisch niedrigen Kreditzinsen ein. Da für die Banken die Refinanzierung von Ratenkrediten teurer wird, müssen daher auch die Verbraucher mit teureren Krediten rechnen. Wer jetzt einen Ratenkredit sucht, der sollte nicht nur die verschiedenen Angebote miteinander vergleichen, sondern sich auch schnell entscheiden. Leider werden auch die Banken die Kreditkunden näher unter die Lupe nehmen und auch strenger bei einer knappen Haushaltskasse hinschauen.
Immobilienkäufer haben es schwerer
Für Immobilienkäufer bedeutet die Leitzinserhöhung, dass auch die Bauzinsen steigen. Aktuell steigen diese auf einen Wert von über 3 % und verteuern auf diese Weise jeden Kauf und jedes Bauvorhaben enorm. Experten teilen hierzu mit, dass sich in jedem Fall die durchschnittlichen Baufinanzierungskosten bis zum Jahresende um einige tausend Euro erhöhen könnten.
Leider sind die durchschnittlichen Finanzierungssummen in den vergangenen drei Monaten um rund 10 % gesunken. Dies bedeute, dass sich immer weniger Kunden eine teure Immobilie leisten können. Ebenfalls prüfen nunmehr die Kreditinstitute noch genauer bei der Kreditvergabe. Immobilien lassen sich ohne genügend Eigenkapital daher kaum noch finanzieren.
Zu Beginn des Jahres 2022 lag der effektive Zinssatz für ein Baudarlehen noch bei 0,8 %. Durch den Anstieg auf 3 % würde ein Baudarlehen über 500.000 Euro am Ende der zehnjährigen Zinsbindungsfrist 98.538 Euro mehr kosten. Dies bedeutet, dass der Kreditnehmer im Monat für seine Rate 916 Euro mehr aufbringen muss. Man darf gespannt sein, wie sich die Lage zukünftig entwickeln wird.