Die Schufa, genauer die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, ist der wohl größte, zumindest der mächtigste Datensammler des Landes. Die Einträge in dieser Datei entscheiden darüber, ob sie einen Kredit erhalten oder nicht, ob sie einen Handyvertrag bekommen und ob das Versandhaus sie auf Rechnung beliefert. Die Quelle der Daten sind zum einen ihre Geschäftspartner, z.B. die Bank, die bei ihr laufende Kredite und ihr Zahlungsverhalten an diese private Vereinigung meldet.
Grundsätzlich ist die Einrichtung für den Wirtschaftsverkehr zwar durchaus nützlich, um sich vor illiquiden Geschäftspartnern zu schützen. Allerdings liegt die Tücke hier im Detail. Die Quelle der gesammelten Daten ist zum einen nicht transparent, die Anzahl falscher oder nicht mehr zutreffender Einträge ist dem Vernehmen nach erheblich. So kann ein nicht gelöschter Datensatz über einen früheren Kredit ihre Kreditwürdigkeit dauerhaft beeinträchtigen. Selten erfahren sie nämlich den Grund, warum ein Unternehmen die Zusammenarbeit verweigert. Verschärft hat sich die Situation durch den vermeintlichen Fortschritt durch Einsatz eines neuartigen Bewertungsverfahrens.
Per Computerprogramm wird an Hand zahlreicher Daten nunmehr ein statistischer Wert errechnet, der die Wahrscheinlichkeit wieder gibt, mit der sie ihren Verpflichtungen nachkommen werden. Nun werden darin jedoch keineswegs nur Werte über ihr persönliches Verhalten verwertet, etwa ob sie pünktlich zahlen oder sich lieber erst mal mahnen lassen. Falls sie in der „falschen” Gegend wohnen, die laut Statistik einen hohen Anteil von Zahlungsausfällen aufweist, kann es um ihre Kreditwürdigkeit schon geschehen sein, und dies obwohl sie dafür überhaupt nichts können. Das Verfahren nennt sich Scoring und stammt aus den USA.
Um diesem Missstand abzuhelfen, soll die Schufa nun zur kostenlosen Auskunft über gespeicherte Daten verpflichtet werden und sie muss Auskunft über die zugrunde liegenden Kriterien geben, die zur aktuellen Bewertung geführt haben. Kunden sollen ein Anspruch auf Berichtigung falscher oder missverständlicher Daten bekommen.