Als Kapitalanlage wird eine langfristige Anlage von Kapital bezeichnet, welche die Ziele der Sicherheit, Rentabilität und Liquidität verfolgt. Die Kapitalanlage kann dabei in Form von Geldanlagen (z. B. Wertpapiere oder Sparkonten) oder in Form von Sachanlagen (z. B. Grundstücke oder Gebäude) erfolgen. Weiterhin ist die Kapitalanlage mit dem Ziel verbunden entweder einen Ertrag bzw. Wertzuwachs oder zumindest einer Erhaltung der Substanz zu erzielen. Dabei ist zu beachten, dass die Investition in Güter zum Gebrauch bzw. Verbrauch nicht als Kapitalanlage zu sehen ist. Bei einer Kapitalanlage verzichtet der Anleger in der Regel auf die Nutzung seines Kapitals und wird vom Kapitalnehmer mit einer Rendite entschädigt. Hier gibt es aber neben der Rendite ein zu beachtendes Risiko.
Inhalt
Kapitalanlagen mit niedrigem Risiko
Entscheidend für die Kapitalanlage ist das richtige Verhältnis von Risiko oder Gewinn. Selten ist dieses Verhältnis jedoch ausgewogen. Im Allgemeinen gilt: Je höher das Risiko einer Kapitalanlage, desto höhe die zu erwartende Rendite. Anleger, die auf Sicherheit setzen möchten, können unter Anlagen mit einem sehr geringen Risiko wählen. Dazu zählen zum Beispiel:
Anlagen zum Festzins rentieren sich, auf einen Gewinn bezogen, nur zu Zeiten eines guten Zinsniveaus. Angesichts historischer Niedrigzinsen bergen sie sogar das Risiko des Wertverlustes der Anlage, da die Rendite unterhalb der Inflationsrate liegt. Bei variablen Zinsen erhöht sich die Rendite-Aussicht, wenn die Zinsen angehoben werden. Es gibt Aussichten, dass zumindest die Inflationsrate ausgeglichen werden kann, eventuell sogar ein Gewinn aus der Anlage gezogen werden kann. Zu den Anlagen mit variablen Zinsen zählt beispielsweise das Tagesgeld. Hier können langfristige oder kurzfristige Anlagen getätigt werden, da auch die Verfügbarkeit variabel ist.
Mittleres Risiko – niedrige bis mittlere Renditen
Aussichtsreicher sind Anlagen mit einem mittleren Risiko und einer mittleren bis hohen Rendite, wie:
- Offene Investmentfonds
- Indexfonds (Exanchange Trade Funds, ETF)
- Immobilien
- Crowdfunding ( Investment Kreditplattform)
Zu den offenen Investmentfonds zählen u.a. Aktienfonds, offene Immobilienfonds, gemischte Fonds und Geldmarktfonds. Der Vorteil der offenen Investmentfonds liegt in der Mischung verschiedener Anlageprodukte. Diese Anlageform mindert das Risiko beispielsweise bei sinkenden Kursen bestimmter Aktien oder Immobilien. Die Gewinne erfolgreicher Fondprodukte können Verluste bei anderen ausgleichen. Bei guter Zusammensetzung der Fonds werden hier bei langfristigen Anlagen vorteilhafte Renditen erzielt. Zu den sicheren Anlagen gehören auch verschiedene Rentenfonds oder europäische Geldmarktfonds. Investmentfonds können jederzeit wiederverkauft werden. Die Feststellung der Preise erfolgt in der Regel nicht an der Börse, sondern durch die jeweilige Fondgesellschaft. Die Kosten sind vergleichsweise geringer als bei herkömmlichen Investmentfonds.
Beim Crowdfunding handelt es sich um die Sammlung von Anlegerkapital für die Vergabe von Krediten. Beim Crowdfunding als Kapitalanlage legen private Anleger Gelder ein, damit es zu üblichen Zinssätzen als Kredite ausgebend wird. Für diese Form der Beschaffung von Kreditgeldern gibt es Crowdfunding-Plattformen, die als Kreditgeber fungieren. Das Ausfallrisiko wird beim Crowdfunding als verhältnismäßig gering betrachtet, da die meisten Kredite ordnungsgemäß bedient werden und entsprechend die Zinsen fließen. Anleger können sich schon mit vergleichsweise geringeren Kapitaleinlagen beteiligen. Dennoch muss immer damit gerechnet werden, dass Kreditnehmer zahlungsunfähig werden und der Kreditgeber bei einem Schuldenvergleich oder einer Insolvenz große Teile seiner Einlage verliert.
Kapitalanlagen mit erhöhtem Risiko
Anleger, die das Risiko nicht scheuen, können sich Kapitalanlagen zuwenden, die ein mittleres bis hohes Risiko haben. Hier sind hohe Gewinne zu erwarten. Es besteht allerdings immer ein Risiko, recht hohe Verluste hinnehmen zu müssen. Teils muss bei solchen Anlagen auf günstige Zeiten für einen Verkauf gewartet werden, teils bestehen sogar erhebliche Risiken für einen Totalverlust. Vielfach eignen sich diese Risikoanlagen für Spekulationsgeschäfte. In vielen Fällen sind für die riskanten Kapitalanlagen Markt- und Börsenwissen sowie Kenntnisse des Handels mit den verschiedenen Anlageprodukten erforderlich.
- Edelmetalle
- Geschlossene Investmentfonds
- Devisen
- Aktien
- Optionen
- CFD (Contracts for Difference)
- Zertifikate
Anlagen in Edelmetallen wird Sicherheit zugeschrieben. Das Risiko liegt im mittleren bis hohen Bereich, da Edelmetalle zu schwankenden Kursen gehandelt werden. Die Kurse für einzelne Edelmetalle wie beispielsweise Gold können manchmal langfristig fallen, was die Anlagen über lange Zeit nicht gewinnversprechend nutzbar macht. Insbesondere Gold gilt als krisensichere Anlage, da Gold nicht von der Inflationsrate betroffen ist. Da die Anlage in Edelmetallen nicht frei vom Kursrisiko ist, werden Gold und weitere Edelmetalle aber nicht als einzige Kapitalanlage empfohlen, sondern als krisensichere Reserve neben anderen rentablen Anlagen. Edelmetalle eignen sich für Anleger, die Geduld haben und nicht auf Gewinne zu einem bestimmten Zeitpunkt angewiesen sind. Die Preisschwankungen machen Gold nicht jederzeit verkäuflich. Anleger müssen sich oft über längere Zeit gedulden, bis ein günstiger Goldpreis einen rentablen Verkauf gestattet.
Geschlossene Fonds unterscheiden sich von den offenen Investmentfonds durch die zeitliche Begrenzung für den Erwerb und die Schließung bei Erreichung einer vorgegebenen Höhe von Einlagen. Es gibt für die verschiedensten Anlageprodukte geschlossene Fonds von Aktien bis zu Immobilien. Die Fondgesellschaft bestimmt über die Fondprodukte und die Preise. Einige geschlossene Fonds werden nur innerhalb einer bestimmten Branche aufgesetzt oder für Immobilien einer bestimmten Region. Bei so speziellen Ausrichtungen sollten die Kapitalanleger schon über ein gutes Marktwissen der betreffenden Branche oder der betreffenden Immobilien verfügen. Nach der Schließungsdauer der Fonds können Anleger teilweise sehr gute Renditen erzielen, bei Markteinbrüchen kann es – insbesondere bei spezialisierten Fonds – zu Wertverlusten kommen. Die Einlagen sind in der Regel vielfach höher als Einlagen bei den offenen Investmentfonds.
Devisen werden auf einem eigenen Markt gehandelt. Hier geht es weniger um eine klassische Kapitalanlage als um Spekulationsgeschäfte. Beim Forex-Trading können kurzzeitig enorm hohe Gewinne generiert werden. Ebenso kann es in extrem kurzen Zeiträumen zum völligen Verlust des eingesetzten Kapitals kommen. Diese Spekulations-Anlage ist mit einem hohen Risiko behaftet.
Kapitalanlagen in Aktien sind – abgesehen von den Aktienfonds – ebenso risikoreich wie das Forex-Trading. In Aktien mit sehr guten Börsenergebnissen von erfolgreichen Unternehmen kann längerfristig investiert werden. In der Regel handelt es sich auch hier um keine klassische, langfristige Geldanlage, sondern um schnelle Spekulationsgeschäfte.
Ebenfalls mit sehr hohen Risiken behaftet sind Optionen, Contracts for Difference (CFD) oder Zertifikate. Kapitaleinlagen dienen ausschließlich der Erzielung von hohen Gewinnen im Zuge von Spekulationsgeschäften. Sehr hohe Gewinne sind ebenso an der Tagesordnung wie Totalverluste. Alle spekulativen Kapitaleinsätze eignen sich nur für einen bestimmten Anteil des Kapitals, auf den im Verlustfall ohne Not verzichtet werden kann, um bei einem Folgegeschäft die Verluste möglichst wieder wettmachen zu können.
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