Wer eine eigene Firma gründen möchte, muss bereits im Vorfeld viele Hürden bewältigen. Eine gute allein reicht leider nicht aus. So müssen die richtigen Räumlichkeiten für die neue Existenz gefunden, die unterschiedlichen persönlichen und fachlichen Kompetenzen nachgewiesen werden und die verschiedenen Anmeldungen bei Stadtverwaltung, IHK, Handwerkskammer, Krankenkassen usw. müssen vorgenommen werden.
Bevor man jedoch diese Dingen anpackt, muss man erst einmal eine solide Finanzierung für die Unternehmung erhalten. Dabei ist natürlich zu allererst ein gewisses Eigenkapital vonnöten. Was viele allerdings nicht wissen, dieser Eigenkapitalanteil lässt sich mit Hilfe des ERP-Darlehens der KfW-Bank leicht aufstocken.
Das ERP-Darlehen, welches Gründer sogar noch bis zu zwei Jahre nach Gründung erhalten können, wird für Investitionen in das Unternehmen gewährt. Hierunter zählen u. a. die Betriebs- und Geschäftsausstattung, die „normalen“ Aufwendungen für die Erschließung eines Marktes und u. U. auch die Kosten für Lagervorräte. Deshalb können auch bereits bestehende Unternehmen dieses Darlehen in Anspruch nehmen. Besonders sinnvoll, wenn ein höherer Lagerbestand benötigt wird, um die Kundenwünsche auch weiterhin befriedigen zu können. Denn hierfür fehlt Jung-Unternehmen nur zu oft das nötige Eigenkapital. Auch beim Ranking nach Basel II ändert sich durch dieses Darlehen nichts, da es ja aus Bankensicht zum Eigenkapital hinzugerechnet wird.
Damit man aber ein solches ERP-Darlehen erhält, benötigt man einen ordentlichen und wasserdichte Businessplan, der die Tragfähigkeit und den wirtschaftlichen Nutzen seiner Idee anhand von Zahlen und Marktrecherchen belegt. Oft finden Gründungswillige Hilfe bei der Erstellung eines solchen Businessplans bei der regionalen IHK, aber auch bei Unternehmensberatern. Teilweise finden sich unter ihnen schon einige, die sich direkt auf die Existenzgründung spezialisiert haben. Selbst im Internet gibt es mittlerweile so genannte Gründerstädte, in denen die jungen Existenzgründer Tipps von erfahrenen Kollegen erhalten und auch untereinander teils wertvolle Informationen austauschen können. Auch viele Wettbewerbe rund um das Thema Businessplan haben sich auf dem Markt etabliert. Hierbei liegt der Vorteil darin, dass die Gründer ihre Idee vorstellen können und kostengünstige, teils sogar kostenfreie Beratung zu den einzelnen Punkten erhalten – und das von ausgewiesenen Experten.
Steht das Konzept dann endgültig, kann der Weg zur Bank erfolgen. Wenn nicht ausreichend Eigenkapital zur Verfügung steht, lohnt sich insbesondere das bereits erwähnte ERP-Darlehen. Dies ist ein langfristiges Darlehen mit sehr niedrigen Zinssätzen, speziell für Existenzgründer, bei denen oft die finanziellen Mittel begrenzt sind. Der Vorteil des ERP-Darlehens liegt darin, dass es, rein bankentechnisch gesehen, den Eigenkapitalanteil erhöht, denn es wird hierzu hinzugezählt. Das hat den Vorteil, dass sich weitere Kredite und Darlehen leichter aufnehmen lassen. Denn die Chance einen Kredit zu erhalten ist höher, je höher die Eigenkapitalquote ist. Auch dadurch, dass das ERP-Darlehen als Nachrangdarlehen gewährt wird, entsteht eine höhere Kreditwürdigkeit. Denn das heißt etwa, dass, wenn das Unternehmen einmal nicht mehr in der Lage ist, seine laufenden Darlehen und Kredite zu tilgen, alle anderen Gläubiger dem ERP-Darlehens-Gläubiger, also der KfW vorangestellt werden. Bevor also die KfW ihr Geld erhält, bekommen erst alle anderen Gläubiger ihren Teil. Auch den durchleitenden Hausbanken fällt die Entscheidung zugunsten eines ERP-Darlehens nur selten schwer, denn kann das Unternehmen seine hieraus entstehenden Verpflichtungen nicht mehr wahrnehmen, muss die Hausbank gegenüber der KfW nicht hierfür gerade stehen.
Inhalt
Kredit für eine Existenzgründung
In der Regel können angehende Unternehmer, die sich selbstständig machen wollen einen Existenzgründerkredit bei der staatlichen Förderbank beantragen, aber auch eine Beantragung bei den privaten Kreditinstituten ist möglich. In den meisten Fällen wird die erste Investition in Personal und Miete angelegt, das bedeutet, die laufenden Kosten werden zuerst bezahlt. Damit die Bank einen Existenzgründerkredit überhaupt in Betracht zieht, muss ein Businessplan vorgelegt werden. Die Banken bewerten den Businessplan und entscheiden dann, ob und zu welchen Konditionen der Kredit gewährt werden kann.
Voraussetzungen durch den Gründer
Grundsätzlich stellen Existenzgründer und Selbstständige für die Bank ein sehr hohes Risiko dar. Das hat folgende Gründe, eine selbstständige Person hat keinen Arbeitsvertrag und ist somit auch nicht fest eingestellt. Das Ergebnis ist, dass kein fester Lohn reinkommt. Und genau das ist für die Banken meist ein Problem. Ein Selbstständiger muss jeden Monat hart arbeiten, um Geld einzubringen und kann aber nie sagen, was er eigentlich fest im Monat verdient, denn die Einnahmen variieren von Monat zu Monat teilweise sehr stark. Zudem besteht immer die Möglichkeit, dass der Selbstständige mit seiner Geschäftsidee einfach keinen Erfolg hat und all diese Faktoren bedenken die Banken und das macht das hohe Risiko deutlich. Obwohl Selbstständige und Existenzgründer ein so hohes Risiko für eine Bank darstellen, können sie einen Existenzgründerkredit bekommen, vor allen Dingen wenn sie Eigenkapital vorlegen können.
- Existenzgründerkredit mit Eigenkapital
Die Gründer, die Eigenkapital nachweisen können, haben es bei der Kreditbeschaffung deutlich einfacher als ein Gründer, der komplett ohne Eigenkapital dasteht. Die Bank kann das Eigenkapital als Sicherheit nehmen und somit entscheidet die Bank wesentlich häufiger zu Gunsten des Gründers. Zudem ist ein Vorteil, dass der Gründer eigentlich ein geringes Startkapital benötigt, denn es sind schließlich schon eigene Mittel vorhanden. - Existenzgründerkredit mit Fremdkapital
Prinzipiell kann die Bank auch einem Gründer ohne Eigenkapital einen Kredit anbieten, aber die Ausgangslage ist deutlich schwieriger. Zudem muss der Gründer in einem solchen Fall mit meist sehr hohen Zinsen rechnen, denn die Bank sichert sich mit den Zinsen ein wenig ab. Zudem kann die Bank von einem Gründer ohne Eigenkapital eine zusätzliche Sicherheit verlangen. Hierbei handelt es sich in den meisten Fällen um eine sogenannte Bürgschaft. Zudem muss der Gründer eine ausgezeichnete Bonität aufweisen, um für einen Existenzgründerkredit ohne Eigenkapital in Betracht gezogen zu werden. Sind schon Schulden vorhanden, dann hat der Gründer keine Chance auf einen Kredit.
Neben diesen beiden Faktoren spielen noch andere Faktoren bei der Voraussetzung für einen Existenzgründerkredit eine wichtige Rolle:
- Der Businessplan
Die Geschäftsidee muss in einem Businessplan genau definiert werden. Er stellt das Konzept des Gründer dar und dient somit als Leitfaden. Potentielle Kreditgeber können mit dem Businessplan überzeugt werden und dem Gründer eventuell das Startkapital für sein Business zur Verfügung stellen. Zur Beantragung eines Existenzgründerkredites muss der Businessplan vorhanden sein. Er zählt zu den wichtigen Voraussetzungen für einen solchen Kredit. - Schufa und die Kreditwürdigkeit
Bevor der Antrag auf einen Existenzgründerkredit überhaupt weitergereicht wird, wird der potentielle Kreditgeber einen Antrag bei der Schufa stellen. Die Schufa ist eine Auskunftei, bei der die Zahlungsmoral des Gründers festgehalten ist. Sie informiert den Kreditgeber über eventuelle negative Einträge. Viele Zahlungsverpflichtungen können die Bonität des Gründers einschränken und somit zu einer negativen Schufa führen. Um einen Existenzgründerkredit zu bekommen, muss der Gründer eine ausgezeichnete Kreditwürdigkeit nachweisen können und ein negativer Schufa-Eintrag sollte nicht vorhanden sein. - Geschäftssitz und das Alter
Der Gründer muss bei Antragstellung für einen Existenzgründerkredit mindestens ein Alter von 18 Jahren erreicht haben. Zudem muss der Geschäftssitz des künftigen Unternehmens in Deutschland sein.
Sicherheiten
Eine weitere Voraussetzung, die durchaus sinnvoll ist, sind Sicherheiten. Wenn ein Gründer kein Eigenkapital vorweisen kann, sollten Sicherheiten vorhanden sein, damit die Entscheidung für den Existenzgründerkredit positiv ausfallen kann. Zudem können Sicherheiten wie Bürgschaften dafür sorgen, dass die Konditionen deutlich besser ausfallen. Durch ein geringeres Risiko bietet der Kreditgeber meist niedrigere Zinssätze an. Die Kreditgeber lassen folgende Sicherheiten zu:
- Bürgschaften
- Sicherheitsübereignungen
- Grundpfandrechte
- Kapitallebensversicherungen
Das Finden eines Existenzgründerkredits
In erster Linie wenden sich die meisten Gründer an die Hausbank, um eine Gründungsfinanzierung zu bekommen. Damit hohe Zinsen vermieden werden und gute Konditionen zu finden sind, bietet sich ein Online-Vergleich an. Um einen guten und günstigen Existenzgründerkredit bei einem Kreditgeber zu finden gibt es zwei Punkte, die unbedingt beachtet werden müssen:
Die Kreditsumme
Durch den Businessplan bekommt der Gründer einen guten Einblick darüber, wie viel Kapital für die Gründung notwendig ist. Dadurch wird die Kreditsumme festgelegt. Eventuell vorhandenes Eigenkapital kann von der Kreditsumme abgezogen werden, um die Möglichkeiten eines Existenzgründerkredits zu erhöhen.
Die Laufzeit
Auch die Laufzeit muss beachtet werden. Zu beachten ist immer, dass die Länge der Laufzeit sich auch maßgeblich auf den Preis des Kredits auswirkt. Je länger die Laufzeit ausgesucht wird desto teurer wird der Kredit also im Endeffekt. Aber es muss auch bedacht werden, dass eine hohe Kreditrate auch die Existenz eines Gründers bedrohen kann. Im Kreditvertrag sollten somit kostenlose Sondertilgungen und eine Tilgungsaussetzung mit bedacht werden.
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