Unter der Vollauszahlung, die vorrangig in Verbindung mit Darlehen auftritt, versteht man die vollständige Auszahlung eines Darlehens oder Kredites an einen Darlehensnehmer. Mit diesem Begriff wird sowohl der Zustand als auch der Zeitpunkt bezeichnet, zu dem ein Darlehen an den Darlehensnehmer ausgezahlt wird. Eine Vollauszahlung liegt also erst dann vor, wenn das beantragte Darlehen an den Darlehensnehmer ausgezahlt wird, dieser es also auf seinem Konto sehen kann. Die Vollauszahlung findet beispielsweise dann nicht statt, wenn das Darlehen in mehreren Teilbeträgen, wie beim Neubau nach Baufortschritt ausgezahlt wird. In diesen Fällen spricht man von einer Teilauszahlung. Auch bei der Auszahlung des Darlehens an einen Notar ist nicht die Rede von der Vollauszahlung, sondern von einer treuhänderischen Zahlung.
Von Vollauszahlung im Bereich Kapitalanleihe ist dann die Rede, wenn die gesamte Darlehens- bzw. Kreditsumme an den Schuldner ausbezahlt wurde. Eine Vollauszahlung bezeichnet sowohl den Zustand als auch den Zeitpunkt der Ausschüttung des Kapitals durch den Darlehensgeber.
Besteht ein Darlehensnehmer auf die Auszahlung des Darlehen durch Teilbeträge, beispielsweise beim Hausbau, je nach Baufortschritt, oder unterliegt die Ausschüttung einer Treuhandzahlung, so findet keine Vollauszahlung statt.
Inhalt
Vollauszahlung in Verbindung mit einem Darlehen
Nachdem das Darlehen beantragt wurde, wird zusammen mit dem Kunden entscheiden, wann die Vollauszahlung stattfinden soll. Sobald das Darlehen auf dem Konto des Kunden gutgeschrieben wurde, hat die Vollauszahlung stattgefunden. Das Darlehen steht dann sofort zur freien Verfügung und kann von dem Kunden jederzeit genutzt werden. In der Regel werden Darlehen immer in einer Summe ausgezahlt. Aber es können auch Teilzahlungen mit dem Kunden ausgemacht werden. Das ist gerade in der Baufinanzierung nicht selten. Die Auszahlung bei den Teilzahlungen findet immer dann statt, wenn eine Bauphase abgeschlossen ist. Allerdings ist die Teilzahlung mit einer Menge an zusätzlichen Kosten verbunden. Das komplette Darlehen ist erst dann ausgezahlt, wenn der letzte Bauabschnitt erfolgreich abgeschlossen wurde. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine Vollauszahlung. In einem solchen Fall spricht man von einer Teilzahlung.
Nach Vollzahlung mit Raten zurückzahlen
Das Darlehen ist geliehenes Geld, dass zuerst in Vollauszahlung an den Kunden ausgezahlt wird, aber auch an die Bank zurückgezahlt werden muss. Dazu wird in der Regel ein Ratenvertrag festgelegt. Heute ist der Ratenvertrag keine Seltenheit mehr. Schon seit Jahrzehnten nutzen Versandhäuser Ratenverträge, um den Kunden den Kauf von Produkten schmackhaft zu machen. Sie verkaufen dem Kunden das gewünschte Produkt und die Zahlung erfolgt in Raten. Bis zu 48 Raten ermöglichen die Versandhäuser den Kunden, wenn die Kaufsumme entsprechend hoch ist. Nach dem gleichen Prinzip arbeiten die Banken bei einem Darlehen.Sie verleihen das Geld an den Kunden und der Kunde muss in Form einer vereinbarten Ratenzahlung das Darlehen an die Bank zurückzahlen. Allerdings handelt es sich bei den Darlehen meist um wesentlich höhere Summen als bei einem Versandhandel. Gerade Baufinanzierungsdarlehen können weit bis in die Hunderttausend Euro reichen.
Grundsätzlich wird der Beginn der Rückzahlung mit der Bank vereinbart und vertraglich festgehalten. Beim Beginn der Rückzahlung gibt es Unterschiede, die mit den einzelnen Darlehensformen zu tun haben. Die normalen Darlehen, die jede Bank bis zu einigen Tausend Euro herausgibt werden in Vollauszahlung ausgezahlt und die Rückzahlung beginnt in Raten schon einen Monat später. Das bedeutet, sobald die Vollauszahlung auf dem Konto des Kunden ist, vergehen 30 Tage und dann beginnt der Rückzahlungszyklus. Grundvoraussetzung ist allerdings auch, dass die Vollauszahlung stattgefunden hat. Anders sieht es bei einer Baufinanzierung aus. Auch hier wird das Darlehen in Teilbeträgen zurückgezahlt. Allerdings beginnt die Rückzahlung normalerweise erst nach sechs Monaten nach der Vollauszahlung. Die Rückzahlung wird individuell ausgehandelt und kann von Kunde zu Kunde unterschiedlich sein.
Die Zinsen bei Vollauszahlung
Die Bank verlangt für das Verleihen des Geldes Zinsen. Die Zinsen werden auf die Darlehenssumme gerechnet und müssen zusammen mit der Darlehenssumme in Ratenbeträgen an die Bank zurückgezahlt werden. Allerdings muss der Kunde immer nur Zinsen auf die Summe zahlen, die schon ausgezahlt wurde. Das bedeutet, handelt es sich um eine Auszahlung in Teilbeträgen, dann muss der Kunde auch nur für die ausgezahlten Teilbeträge Zinsen zahlen. Anders sieht es bei der Vollauszahlung aus. In diesem Fall erhält der Kunde sofort das gesamte Darlehen ausgezahlt und muss auch auf die gesamte Vollauszahlung Zinsen bezahlen.
Sondertilgungen bei Vollauszahlung
Bei der Baufinanzierung ist auch der Begriff Sondertilgung bekannt. Bei einer Sondertilgung handelt es sich um eine Zahlung, die einmalig oder regelmäßig gemacht wird, die aber nicht zu den vereinbarten monatlichen Raten gehört. Die Sondertilgung dient zur schnelleren Abzahlung des Darlehens und führt zu einer schnelleren Schuldenfreiheit. Mit der Vereinbarung einer Sondertilgung kann der Kunden im Jahr einige Tausend Euro zusätzlich zur Tilgung des Darlehens zahlen. Dadurch entstehen viele Vorteile. Der wichtigste Vorteil ist, dass das Darlehen schneller bezahlt ist und somit wird die Laufzeit verkürzt. Zudem werden die Zinskosten durch eine schnellere Rückzahlung gemindert. Grundsätzlich bieten die Banken heute allen Darlehenskunden einen Passus für Sondertilgungen an. Die Vereinbarung und die Richtlinien werden im Darlehensvertrag festgehalten. Allerdings raten Experten davon ab, von Beginn an auf eine Sondertilgung wert zu legen, denn das könnte den Zinssatz erhöhen. Aber manchmal macht es durchaus Sinn eine Sondertilgung zu vereinbaren, wenn eine Erbschaft ins Haus steht oder eine Gehaltserhöhung abzusehen ist. In der Regel bieten Banken die Möglichkeit bis zu 10% der Darlehenssumme im Jahr als Sondertilgung zu begleichen. Das gilt auch, wenn die Darlehenssumme mit einer Vollauszahlung ausgezahlt wurde. Egal, ob eine Vollauszahlung oder eine Teilauszahlung der Darlehenssumme, Banken können gute Angebote für die Sondertilgung machen. Experten raten immer auf die angebotenen Zinsen zu achten.
Wann findet die Vollauszahlung statt?
Gerade bei einer Baufinanzierung spielt der Auszahlungszeitraum der Darlehenssumme eine wichtige Rolle. Der Antrag bei der Bank ist innerhalb kürzester Zeit gestellt, wenn alle notwendigen Unterlagen vollständig eingereicht wurden und alle Konditionen geklärt sind. Dann kann es einige Tage bis Wochen dauern bis die Bank eine Entscheidung getroffen hat. Nach der Entscheidung dauert es in der Regel nicht mehr lange bis die Vollauszahlung stattfindet. Dabei kann die Vollauszahlung nicht nur auf das Konto des Kunden, sondern auch auf ein Notarkonto ausgezahlt werden. In den meisten Fällen dauert die Überweisung der vollen Darlehenssumme nach der Bankentscheidung nur noch ein paar Werktage. Die meisten Banken nutzen drei bis fünf Werktage bis zur vollständigen Gutschrift. Die Vollauszahlung kann aber auch bis zu zwei Wochen dauern. Das hängt meist von dem Verwaltungsaufwand und der einzelnen Bank ab. Danach steht das Darlehen in voller Höhe zur Verfügung und die Bauphase kann beginnen. Der Traum vom eigenen Haus ist dann schon zum greifen nah.
Vollauszahlung – Notar übernimmt die Darlehensverwaltung
Viele Kunden nutzen die Möglichkeit eine Vollauszahlung von der Bank zu erhalten, aber mit dem Bauträger eine Teilzahlung zu vereinbaren. Das hat einen ganz einfachen Grund. Für die Vollauszahlung fallen weniger Gebühren an, da der Aufwand für die Bank wesentlich geringer ausfällt als bei Teilzahlungen. In einem solchen Fall nutzen die Kunden einen Notar als Verwalter. Er bekommt die Vollauszahlung auf ein Konto und ist dann für die Verwaltung des Darlehens verantwortlich. Der Notar übernimmt die Kontrolle der Bauphasen und überweist nur die festgelegten Teilbeträge an den Bauträger. Dadurch fallen allerdings Kosten für den Notar an. Im Gegensatz zu den Bankgebühren sind die Kosten meist günstiger. Aus dem Grund nutzen viele Bauherren einen Notar als Verwalter für die Vollauszahlung der Bank.
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