Unter Geldpolitik werden die Ziele, Entscheidungen und Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) verstanden, um die Geldwertstabilität und das Preisniveau zu gewährleisten. Dies ist die hauptsächliche Aufgabe der Europäischen Zentralbank.
Inhalt
- 1 Die Europäische Zentralbank
- 2 Der Europäische Zentralbankrat
- 3 Ziele der Geldpolitik
- 4 Übergeordnete, wirtschaftliche Ziele
- 5 Ziele der Zentralbankpolitik
- 6 Geldpolitische Instrumente
- 7 Steuerung der Geldmenge über die Zinspolitik
- 8 Aufschlüsselung der Finanzinstrumente
- 9 Welche Wirkung hinter den geldpolitischen Instrumenten zu erwarten ist
Die Europäische Zentralbank
Die Europäische Zentralbank (EZB) untersteht dem Europäischen Zentralbankrat (EZBR) und führt dementsprechend dessen Entscheidungen aus. Die Ausführung der Entscheidungen des Europäischen Zentralbankrates bedeutet, die EZB leitet die Entscheidungen an die nationalen Banken weiter, die wiederum für die Umsetzung der Entscheidungen verantwortlich sind. Die EZM besteht aus insgesamt sechs Personen. Hierbei handelt es sich um den Präsidenten der Europäischen Zentralbank, sowie den Vizepräsidenten. Zusätzlich befinden sich noch weitere vier Mitglieder an der Spitze der Europäischen Zentralbank. Die Amtszeit der jeweiligen Präsidenten beträgt acht Jahre – ohne Verlängerung der Amtszeit. Dies bedeutet, sie dürfen kein zweites Mal gewählt werden.
Der Europäische Zentralbankrat
Der Europäische Zentralbankrat (EZBR) besteht aus den Mitgliedern des Direktoriums der Europäischen Zentralbank, sowie den Präsidenten der jeweiligen Banken der Europäischen Union (EU). Der Europäische Zentralbankrat legt alle 14 Tage den jeweiligen Leitzins fest und entscheiden über die Richtlinien der Geldpolitik. Der Leitzins zählt zu den wichtigsten Werkzeugen der Europäischen Zentralbank.
Ziele der Geldpolitik
Die Europäische Zentralbank verfolgt mit ihrer Geldpolitik verschiedene Ziele. Hierbei gibt es zwei verschiedene Wege, für dessen Umsetzung der Europäische Zentralbankrat alle 14 Tage eine Tagung abhält. Zu den jeweiligen Zielen zählen unter anderem
• Übergeordnete, wirtschaftspolitische Ziele
• Ziele der Zentralbankpolitik
Übergeordnete, wirtschaftliche Ziele
Zu den Zielen hinsichtlich der Wirtschaft ist die Preisstabilität die übergeordnete Aufgabe der Europäischen Zentralbank. Verglichen mit der FED, der Zentralbank der USA, legt diese zusätzlich großen Wert auf Wachstum und Beschäftigung. Hier ist das Ziel der Europäischen Zentralbank allgemeiner gehalten. Die EZB hat sich zum Ziel gesetzt, die allgemeine Wirtschaftspolitik zu unterstützen.
Ziele der Zentralbankpolitik
Die Ziele der Zentralbankpolitik und die Ziele der Wirtschaftspolitik sind eng miteinander verstrickt. Hierbei wird überwacht, ob die jeweiligen europäischen Mitgliedsstaaten ihre wirtschaftspolitischen Ziele eingehalten und erreicht haben. Die Ziele der Europäischen Zentralbank finden sich in der
• Steuerung der Geldmenge
• Überwachung der Inflationsrate
• Überwachung des Wirtschaftswachstums
• Prüfung des Preisindexes
• Zinsanpassung
Bei der Verfolgung der Ziele durch die Europäische Zentralbank können mitunter auch mehrere Punkte abgearbeitet werden.
Geldpolitische Instrumente
Wie erwähnt, umfasst die Geldpolitik alle Maßnahmen, die über die Zentralbank gesteuert werden, um alle Kredit- und Geldversorgungen der Wirtschaft, sowie den Geldumlauf zu steuern. Höchste Priorität hat für die Europäische Zentralbank die Währungssicherung und die Geldwerterhaltung. Unter Geldwerterhaltung ist die Preisniveaustabilität zu verstehen. Durch die Preisniveaustabilität wird die Kaufkraft stabilisiert. Ein weiteres Ziel der EZB ist die Lenkung der Geldmengen. Dies bedeutet, dass der Geldwert in seiner Stabilität durch die Reduzierung der Geldmengen beeinflusst wird. Nur wenn das Geld in einer knappen Menge zur Verfügung gestellt wird, kann die Stabilität aufrechterhalten werden. Im Umkehrschluss bedeutet dies allerdings für die Volkswirtschaft, dass diese ausreichende Geldmengen zur Verfügung haben muss, um alle erforderlichen Geldgeschäfte durchführen zu können. Weitere geldpolitische Instrumente finden sich in der
• Mindestreservenpolitik
• Offenmarktpolitik
• Lombardpolitik, sowie in den
• ständigen Fazilitäten
Steuerung der Geldmenge über die Zinspolitik
Über die Beeinflussung der Zinssätze kann die Geldmenge gesteuert werden. Zusätzlich wird die Bankenliquidität über den gleichen Mechanismus beeinflusst. Weitere Nebenwirkungen dieser Steuerungswirkungen finden sich in der Wahrung der Stabilität des Finanzsystems. Die Überwachung der Inflationsrate ist eine ständige Aufgabe der EZB und die Aufgabe, die Inflation in einem Rahmen zwischen Null und zwei Prozent zu halten. Hier kommen wieder die wichtigsten Instrumente der Europäischen Zentralbank zum Einsatz.
Aufschlüsselung der Finanzinstrumente
Mindestreservenpolitik
Anhand von Einlagen, die bei Banken in Form von Einzahlungen auf diverse Konten getätigt werden, haben diese die Möglichkeit, das Geld zu verwenden, um ihrerseits Kredite bereitzustellen. Hierbei ist die Menge des Geldes, das von den Banken für Kredite verwendet wird, begrenzt. Es darf von den Banken nur so viel Geld für Kredite verwendet werden, dass eine Mindestreserve gesichert ist. Dies bedeutet, dass die Banken ihre Mindestreserve über die bei ihnen getätigten Einlagen speisen und die Mindestreserve bei der Zentralbank parken. Diese ist eine Schutzmaßnahme für den Fall, dass es im Fall von Kreditausfällen zu unvorhersehbaren Kettenreaktionen kommt.
Ständige Fazilitäten
Unter dem Begriff ständige Fazilitäten sind Kreditgeschäfte mit sehr kurzer Laufzeit gemeint. Mit dem Begriff Spitzenrefinanzierungsfazilität wird in dem Fall bezeichnet, welcher Zinssatz zum tragen kommt, wenn sich Banken Geld bei der Europäischen Zentralbank leihen. Die Einlagenfazilität hingegen sichert den Banken den entsprechend Zinssatz, wenn diese Kapital anlegen wollen.
Offenmarktpolitik
Neben der Spitzenrefinanzierungsfazilität ist als drittes Instrument die Hauptrefinanzierungsfazilität der wichtigste. Hier bedeutet die Verwendung dieses Leitzinssatzes, dass Banken sich längerfristig bei der Europäischen Zentralbank Geld leihen können. Voraussetzung hierzu ist, dass die Banken Wertpapiere an die Europäische Zentralbank als Sicherungsmittel für die Kredite verkaufen müssen.
Welche Wirkung hinter den geldpolitischen Instrumenten zu erwarten ist
Die Europäische Zentralbank legt über den Europäischen Zentralbankrat den Leitzins für das Zentralbankgeld fest. Banken können zu diesem festgelegten Leitzinssatz Zentralbankgeld leihen. Die Europäische Zentralbank verfügt über ein gewisses Volumen an Zentralbankgeld, das allerdings solange geheim gehalten wird, bis sich alle Banken, die Geld leihen wollen, bei der EZB gemeldet haben. Das Zentralbankgeld wird anschließend auf die Banken aufgeteilt.
Die Europäische Zentralbank hat mit der Finanzkrise von 2008 einen Mengentender eingeführt. Ein weiterer Begriff, der von der EZB verwendet wird, lautet Zinstender. Dies bedeutet, dass die Banken, die sich Geld von der EZB leihen wollen, ein Gebot hinsichtlich Zinsen und Volumen bei der EZB abgeben.
Die Offenmarktpolitik ist darauf ausgerichtet, die Inflation zumindest indirekt zu beeinflussen. Hierfür setzt die EZB entsprechende Maßnahmen um, wie zum Beispiel die Senkung der Leitzinsen im Bereich der Offenmarktgeschäfte. Durch die Senkung der Leitzinsen können Banken sich zu günstigeren Konditionen Geld von der EZB leihen. Dies hat zur Folge, dass die Nachfrage nach Zentralbankgeld steigt. Somit können die Banken durch die positiven Anreize durch die Maßnahmen der EZB günstigere Kredite an Wirtschaftssubjekte vergeben. Durch diese Maßnahmen hinsichtlich der Offenmarktgeschäfte wird der Wirtschaftskreislauf durch den höheren Geldumlauf gestärkt. Zwar ist Wirtschaftswachstum ein positiver Effekt durch den Einsatz dieses Finanzinstruments, allerdings ist hierdurch auch ein Anstieg der Inflation die Folge. Um die Inflation einzudämmen, müsste der Leitzins erhöht werden. Somit würde die Geldmenge reduziert und die Nachfrage nach Zentralbankgeld würde sinken.
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