Allgemein wird unter einer Bilanz eine Gegenüberstellung bestimmter Wertkategorien verstanden. Genauer gesagt werden in einer Bilanz die Vermögensgegenstände und die Kapitalgegenstände eines Unternehmens gegenüber gestellt. Dies geschieht an einem Stichtag. Somit werden meist Jahresbilanzen aufgestellt, welche einmal pro Jahr angefertigt werden. Eine Bilanz besitzt immer zwei Seiten welche gegenüber gestellt werden. Dadurch lässt sich das Vermögen und das Kapital eines Unternehmens genau ablesen. Auch die Verbindlichkeiten – zum Beispiel durch Kredite bei Banken – werden auf einer Bilanz sichtbar. Die Bilanz zählt somit neben der Gewinn- und Verlustrechnung zu den wichtigsten Bestandteilen eines Jahresabschlusses. Außerdem kann eine Bilanz verwendet werden, um das Wachstum eines Unternehmens nachzuvollziehen. Steigt das Kapital sowie das Vermögen von Jahr zu Jahr an, so lässt sich dies in der Bilanz sofort ablesen. Genauso kann ein Abbau von Vermögen und Kapital nachvollzogen werden.
Die Bilanz hat zum einen die Funktion der Dokumentation. Da hier die Bestände an Vermögen und Kapital aufgezeigt werden, kann die Bilanz auch handelsrechtlich und steuerrechtlich als Nachweis verwendet werden. Beispielsweise fordert das Finanzamt regelmäßig eine Bilanz ein. Somit dient die Bilanz auch für diesen wichtigen Zweck. Auch alle Geschäfte, welche in einem Unternehmen getätigt werden, sind somit nachprüfbar. Dies ist für steuerrechtliche Angelegenheiten genauso wichtig wie für unternehmensinterne Angelegenheiten. Eine weitere Funktion der Bilanz liegt in der Gewinnermittlung. Der Gewinn beziehungsweise der Verlust kann nämlich auch durch die Bilanz ermittelt und nachvollzogen werden. Das Eigenkapital, welches ein Bestandteil einer jeden Bilanz ist, kann von Jahr zu Jahr miteinander verglichen werden.
Wird die Differenz zwischen den Summen des Eigenkapitals der unterschiedlichen Jahre nun um die Einlagen und die Entnahmen bereinigt, so erhält das jeweilige Unternehmen Auskunft über den Gewinn, welcher erwirtschaftet wurde. Darüber hinaus besteht eine Funktion der Bilanz in der Information. Diese dient zum einen der Selbtinformation, durch welche der Erfolg oder der Misserfolg eines jeden Unternehmens für den Kaufmann sichtbar wird. Zum anderen dient die Funktion der Information Dritten, welche zum Beispiel Gläubiger, Anwälte, Investoren oder Arbeitnehmer sein können. Beispielsweise wird sich ein Investor detailliert mit der Bilanz eines Unternehmen beschäftigen, bevor ein Investment getätigt wird. Durch diese erfährt der Investor, ob sich ein Investment lohnt und in welcher Höhe sich dieses lohnt.
Wo wird eine Bilanz verwendet?
Eine Bilanz wird in erster Linie in Unternehmen verwendet. Hier findet die Verwendung zum Jahresabschluss statt. Dieser kann natürlich auch das Ende des Geschäftsjahres darstellen, welches nicht in jedem Unternehmen das Ende eines Kalenderjahres ist. Die Bilanz wird hier von einem Buchhalter erstellt. Ab einer bestimmten Größe eines Unternehmens besitzt, dieses in der Regel eine eigene Abteilung für die Buchhaltung, welche sich ausschließlich mit Bilanzen und weiteren Bestandteilen beschäftigt. Handelt es sich allerdings um ein sehr kleines Unternehmen, so wird die Bilanz auch häufig von dem Kaufmann beziehungsweise dem Unternehmer selbst erstellt. Bilanzen werden allerdings nicht nur in Unternehmen in der freien Wirtschaft verwendet, sondern können auch eine Verwendung in Instituten, öffentlichen Einrichtungen oder Behörden finden. Beispielsweise findet der Einsatz einer Bilanz auch in einer sozialen Einrichtung statt.
Welche Arten von Bilanzen gibt es?
Es wird grundsätzlich zwischen verschiedenen Arten von Bilanzen unterschieden. Dazu zählt zunächst die laufende Bilanz. Diese finden am häufigsten in Großunternehmen eine Verwendung. Klassische Bilanzen werden meist für einen Zeitraum von 12 Monaten angelegt und typischerweise auf den 31. Dezember eines Kalenderjahres datiert. Allerdings müssen Großunternehmen, welche börsenorientiert agieren, laufende Bilanzen vorlegen. Diese werden typischerweise jedes Quartal, jeden Monat oder sogar jede Woche veröffentlicht. Börsenorientierte Unternehmen veröffentlichen ihre Bilanzen allerdings in aller Regel jedes Quartal. Die laufende Bilanz hat die Funktion, den Investoren und Unternehmensteilhabern einen Überblick über die finanzielle Situation des jeweiligen Unternehmens zu verschaffen. Eine weitere Art der Bilanz stellt die Sonderbilanz dar. Diese wird zu außerordentlichen Anlässen erstellt und soll in erster Linie auch Dritten dienen, sich einen Überblick über die finanzielle Situation des jeweiligen Unternehmens zu verschaffen. Ein außerordentlicher Anlass kann unter anderem eine Fusionierung, Liquidation, Gründung oder Sanierung darstellen.
Als weitere Arten von Bilanzen sind die Handelsbilanz sowie die Steuerbilanz zu nennen. Die Handelsbilanz orientiert sich somit an dem Handelsrecht und ist auf dieses ausgelegt. Die Steuerbilanz wiederum orientiert sich an dem geltenden Steuerrecht. Die Steuerbilanz gilt allen steuerrechtlichen Angelegenheiten. Es kann sich dabei zum Beispiel auch um die Ertragsbesteuerung handeln. Ebenso kommt diese zum Einsatz, wenn es um die Vermögenssteuer oder die Erbschaftsteuer geht. Unterscheiden werden muss auch zwischen der Einzelbilanz und der Konzernbilanz. Die Einzelbilanz ist in diesem Zusammenhang auf die wirtschaftlichen Verhältnisse eines Unternehmens oder Konzerns ausgelegt. Die Konzernbilanz wiederum ist auf den Konzernabschluss ausgelegt. Darüber hinaus gibt es die Eröffnungsbilanz und die Schlussbilanz. Jedes Unternehmen muss in diesem Zusammenhang eine Bilanz für den Beginn oder die Eröffnung des Geschäftsjahres erstellen. Genauso muss eine Bilanz für den Schluss des Geschäftsjahres erstellt werden.
Wie ist eine Bilanz aufgebaut?
Typischerweise gliedert sich die Bilanz in zwei Bereiche beziehungsweise in zwei unterschiedliche Seiten. Die Seiten werden auch als Aktiva und Passiva bezeichnet, wobei Aktiva die linke Seite der Bilanz darstellt und Passiva auf der rechten Seite der Bilanz angesiedelt ist. Dies wird auch als doppelte Buchführung bezeichnet. Die linke Seite beziehungsweise die Aktiva-Seite stellt die Verwendung der Mittel dar. Hier werden die Vermögensgegenstände dargestellt. Grundsätzlich werden in Aktiva alle Ansprüche dargestellt, welche das jeweilige Unternehmen mit den wirtschaftlichen Mitteln erworben hat, welche diesem zur Verfügung stehen. Dies können Geldmittel wie Kassen und Bankkonten, Produktionsmittel wie Maschinen, Rohstoffe, materielle Güter oder Vorprodukte sein. Auch immaterielle Güter sind auf der Aktiva-Seite wiederzufinden. Diese sind nicht direkt finanziell messbar.
Die rechte Seite beziehungsweise die Passiva-Seite stellt die Herkunft der Mittel dar. In diesem Zusammenhang zeigt Passiva, wie die Mittel, mit welchen ein Unternehmen agiert, finanziert sind. Hier kann ein Unterschied zwischen Eigenkapital und Fremdkapital gemacht werden. Eigenkapital stellt dabei das Kapital dar, welches nicht an Dritte zurückgezahlt werden muss. Es kann sich dabei zum Beispiel um Stammkapital, Grundkapital, Unternehmenskapital oder erwirtschaftete Rücklagen eines Unternehmens handeln. Fremdkapital hingegen umfasst das Kapital, welches durch Dritte zur Mitfinanzierung des Unternehmens zur Verfügung gestellt wurde. Es kann sich dabei zum Beispiel um Banken, Investoren, Hypotheken oder Ähnliches handeln.
Der Begriff der Bilanz leitet sich vom italienischen bilancia, für Waage, ab. Sie dient der Gegenüberstellung und Aufschlüsselung der Herkunft und Verwendung des im Unternehmen gebundenen Kapitals. Eine Bilanz ist wesentliches Instrument und Bestandteil des Jahresabschlusses und erfüllt mehrere Funktionen im Geschäftsabschluss einer Unternehmung. Neben der Dokumentationsfunktion, welche der Auskunft über den Vermögensbestand dient, wird eine Bilanz zur Gewinnermittlung genutzt. Schließlich können anhand einer Bilanz Informationen über den aktuellen Zustand und die zu erwartenden Gewinnaussichten an einen bestimmten Personenkreis vergeben werden. Erstellt werden Bilanzen zu Stichtagen, wie dem Jahresabschluss.
Die Aktiva und Passiva sind weitestgehend festgelegt, die Umschreibung sowie die Betrachtungsweise ist jedoch nach Ländern, Branchen und Verwendungszwecken sehr unterschiedlich geregelt. Die Bilanz geht schon auf das Jahr 1494 zurück, als ein Franziskanermönch die erste geschlossene Darstellung der heute noch üblichen doppelten Buchführung erstellte. Die Bilanz gehört zur Darstellung des Jahres- oder auch Zwischenabschluss oder einer sonstigen Stichtagsanalyse eines Unternehmens, die mit der Gewinn- und Verlustrechnung den Erfolg eines Unternehmens sehr übersichtlich darstellt.
Hierbei handelt es sich um eine Aufstellung über die Herkunft und Verwendung des Kapitals eines Wirtschaftsunternehmens. Die Bilanz stellt in ihrer Kurzfassung die Vermögen und Schulden des Unternehmens in Kontenform gegenüber.
Darstellung aller Positionen des Rechnungswesens eines Unternehmens, was in der Regel am Jahresende erfolgt. Hier werden alle Aktiva und Passiva aufgestellt, was den Ist-Zustand der Firma abbildet.
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