Bei einer Kreditaufnahme sind es oftmals zwei Personen, die den Darlehensvertrag unterschreiben. Doch ist das wirklich notwendig? Genügt es nicht, wenn lediglich eine Person das benötigte Darlehen aufnimmt?
Inhalt
Finanzierende Sache
Bei einer Kreditbeantragung zu Zweit handelt es sich üblicherweise um eine zu finanzierende Sache, von der beide Personen etwas haben.
Eine Darlehensaufnahme zu Zweit erfolgt zumeist hauptsächlich dann, wenn beide Parteien von der jeweils zu finanzierenden Sache profitieren.
So ist es etwa häufig der Fall, das Eheleute zusammen einen klassischen Ratenkredit aufnehmen, um mithilfe der Darlehenssumme beispielsweise neue Möbel oder ein neues Fernsehgerät für die gemeinsame Wohnung erstehen möchten. Oder der Kredit dient dazu, die eigenen vier Wände zu modernisieren, beziehungsweise zu renovieren.
Vielleicht wird aber auch zusammen ein neues Auto gekauft oder eine Immobilie finanziert. Wenn beide Partner mit dem Fahrzeug fahren oder in das neue Eigenheim einziehen, beziehungsweise von den Mieteinnahmen profitieren, ist es in der Regel schlichtweg üblich, dass auch beide Personen den Kreditvertrag unterschreiben.
Alleinige Darlehensaufnahme
Ein Kredit kann im Allgemeinen auch allein aufgenommen werden. Es ist somit oftmals keine zweite Person hierfür notwendig.
In vielen Fällen ist eine Kreditbeantragung zu Zweit jedoch kein „Muss“. So ist es durchaus auch möglich, ein Darlehen allein aufzunehmen. Das ist allerdings nicht nur dann der Fall, wenn der angehende Kreditnehmer allein lebt, sondern kann ebenfalls in einer Partnerschaft vorkommen.
So ist es etwa denkbar, dass eine Person ein Darlehen beantragt, um die persönliche Hobbyausrüstung zu ergänzen oder zu erneuern. Vielleicht wünscht sich ein Partner aber auch ein Heimkino-Set oder neues Mobiliar, für das von ihm allein genutzte Arbeitszimmer.
Ob alleinstehende Person oder alleinige Kreditaufnahme in einer Partnerschaft: Im Allgemeinen sind beide Varianten machbar. Wichtig ist jedoch, dass sich die jeweils betroffenen Personen einig über die Darlehensaufnahme sind. Andernfalls kommt es oftmals zu Streitigkeiten und Missverständnissen.
Ausnahmen
Es ist durchaus möglich, dass für eine erfolgreiche Darlehensaufnahme zwei Kreditnehmer notwendig sind. Allerdings kann es ebenfalls sein, dass anstelle beider Parteien nur eine Person das Darlehen beantragt.
Es bestehen jedoch auch Ausnahmen. So ist es zum Beispiel durchaus möglich, das ein Partner ein Darlehen allein beantragen möchte, die Bank sich jedoch dagegen ausspricht. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die betreffende Person nicht dazu in der Lage ist, die jeweiligen Kreditvoraussetzungen zu erfüllen.
Hier ist ein zweiter Kreditnehmer für eine erfolgreiche Kreditvergabe somit notwendig.
Bei der zweiter Person muss es sich allerdings nicht zwangsläufig um den Partner handeln. So ist es beispielsweise auch denkbar, dass eine andere Person als zweiter Darlehensnehmer fungiert. Dabei kann es sich um die verschiedensten Personen handeln, wie zum Beispiel um die Eltern, Großeltern oder andere Verwandte. Ebenso gut können jedoch auch Bekannte, Arbeitskollegen und Freunde „einspringen“. Sofern es machbar ist, bietet es sich jedoch an, eine Person auszuwählen, zu der der Kreditnehmer im Allgemeinen bereits seit längerer Zeit ein gutes oder auch sehr gutes Verhältnis pflegt. Auf diese Weise ist eher sichergestellt, dass man sich beispielsweise selbst bei etwaig aufkommenden, finanziellen Problemen noch weiterhin gut versteht.
Oder der Fall liegt so, dass von beiden, angehenden Kreditnehmern, lediglich eine Partei das Darlehen beantragen sollte. Der Hintergrund hierfür ist in der Regel der, dass die nicht so gute Bonität des anderen Antragstellers für eine Darlehensabsage sorgen würde. Es kann jedoch auch sein, dass die Kreditwürdigkeit zwar nicht so schlecht ist, dass die Bank das benötigte Darlehen ablehnt, aber zugleich nicht ausreichend gut ist, für einen günstigen Zinssatz. So kann eine weniger gute Bonität dafür sorgen, dass das Zinsniveau ansteigt. Das kommt daher, dass die Bank sich auf diese Weise gegen das höhere Kreditrisiko absichert. Hier ist es dann oftmals die bessere Wahl, dass nur der andere Partner das Darlehen beantragt.
Voraussetzungen
Für eine erfolgreiche Darlehensvergabe ist es unerlässlich, dass angehende Kreditnehmer die diversen Vorgaben der Banken erfüllen.
Damit die Banken einen Kredit vergeben, müssen Antragsteller verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Dabei gilt es zu beachten, dass die diversen Vorgaben zum Beispiel je nach Kreditinstitut, Darlehenshöhe und -art variieren können. Im Allgemeinen achten die Banken etwa auf ein sicheres, regelmäßiges Einkommen in einer bestimmten Höhe, eine gute Bonität sowie ebenfalls auf eine positive Auskunft der Schufa. Dazu wird üblicherweise ein hoher Wert auf ein deutsches Girokonto sowie auf einen Wohnsitz innerhalb von Deutschland gelegt.
Des Weiteren ist es möglich, dass die Kreditinstitute zusätzlich Sicherheiten verlangen. Hierbei kann es sich zum Beispiel um eine bereits abbezahlte Immobilie, Wertpapiere oder auch Lebensversicherungen handeln. Bei einem Autokredit verbleibt beispielsweise gemeinhin der Fahrzeugbrief so lange bei der Bank, bis der Darlehensnehmer die offenstehende Kreditschuld vollständig beglichen hat. Wird dagegen etwa ein Immobiliendarlehen aufgenommen, kommt es zumeist zu einer Eintragung einer Grundschuld in das Grundbuch der betreffenden Immobilie.
Darlehen abgelehnt?
Selbst bei einer Kreditabsage ist es unter Umständen doch noch machbar, den benötigten Kredit zu erhalten.
Lehnt die Bank das gewünschte Darlehen ab, muss das jedoch nicht unbedingt das Ende des gewünschten Kredits bedeuten. So ist es zum Beispiel immer noch möglich, einen anderen, zweiten Kreditnehmer hinzuzuziehen. Sofern die betreffende Person die diversen Vorgaben der Banken erfüllt, sollte einer erfolgreichen Darlehensvergabe kaum mehr etwas im Wege stehen.
Zudem besteht ebenfalls die Option, sich nach einem schufafreien Darlehen umzusehen. Allerdings werden derartige Kredite nicht von den Banken hierzulande vergeben, sondern vielmehr von Kreditinstituten aus dem Ausland. Typische Beispiele sind etwa Banken aus der Schweiz und Liechtenstein.
Schufafreie Kredite sind gemeinhin in der Höhe der Kreditsumme jedoch deutlich begrenzt und oftmals mit einem recht hohen Zinssatz ausgestattet. Dazu ist für ein solches Darlehen in der Regel eine gute bis sehr gute Kreditwürdigkeit vonnöten. Auf diese Weise sichern sich die Banken, durch die fehlende Auskunft der Schufa, vor einem etwaigen Zahlungsausfall des angehenden Kreditnehmers ab. Sofern die diversen Voraussetzungen erfüllt sind kann ein schufafreies Darlehen ebenfalls allein aufgenommen werden.
Eine weitere Alternative ist ein Kredit von Privat. Hier vergibt nicht etwa die Bank, sondern eine andere, private Person das Darlehen. Derartige Kredite sind gemeinhin deutlich günstiger; oftmals sind sogar überhaupt keine Zinszahlungen notwendig. Außerdem erfolgt die Kreditvergabe auf Vertrauensbasis und eine Auskunftseinholung bei der Schufa entfällt völlig. Positiv ist ebenfalls, dass Kreditgeber und -nehmer hinsichtlich der diversen Modalitäten vollkommen frei sind. Negativ dagegen ist, das zumeist ein Gefühl der Abhängigkeit entsteht und es zu Streitigkeiten kommen kann.