Jede Bank ist rechtlich verpflichtet gewisse Barreserven zu haben. Diese Barreserven sind notwendig, um die Liquidität der Bank zu gewährleisten. Die Barreserven sind ein Teil der Bankbilanzierung. Es wird im Grunde zwischen zwei Varianten der Barreserven unterschieden.
- Der Kassenbestand
- Der Mindestbestand
Inhalt
Der Kassenbestand
Der Kassenbestand ist der Bestand an Zahlungsmitteln, zu denen Geldscheine und Münzen gehören. Er spielt bei allen Banken eine entscheidende Rolle, denn ohne Bargeld ist die Liquidität der Bank gefährdet. Aber nicht nur bei den Banken gibt es den Kassenbestand, auch bei Unternehmen und Dienstleistern, die mit Bargeld arbeiten. Neben dem Kassenbestand kommen noch Bareinzahlungen und Barauszahlungen zur Rechnung hinzu oder werden abgerechnet. Egal, ob Einzahlungen oder Auszahlung, beide Vorgänge müssen mit entsprechenden Quittungen oder Belegen nachgewiesen werden können. Sie dienen als Grundlage für eine gute Buchführung. Mit Hilfe der Belege kann der tatsächliche Kassenstand ermittelt werden. Alle Unternehmen müssen eine Buchführung haben, dazu gehören natürlich auch die Banken. Der Kassenbestand ist somit ein Vermögensgegenstand, der als Umlaufvermögen bezeichnet wird. Der Grund ist eindeutig, denn der Kassenbestand ist nicht immer gleich und ändert sich regelmäßig. Somit handelt es sich um ein Umlaufvermögen.
Die Ermittlung des Kassenbestands
Der Kassenbestand wird in der Regel durch eine Inventur deutlich. Zu einem festgelegten Zeitpunkt muss die Bank alle Geldbestände kontrollieren und zählen. Eine Inventur wird regelmäßig gemacht. Die Häufigkeit hängt von der Sicherheit, aber auch von den Bargeldbewegungen ab. Im Grunde gibt es Banken, die monatlich Inventur machen und andere Banken kümmert sich alle sechs Monate um die Ermittlung des Kassenbestands. Dabei müssen bei der Kontrolle der gezählte Wert und das Kassenbuch übereinstimmen. Ist das nicht der Fall, dann handelt es sich um einen Manko. Der Manko kann ein Überschuss oder ein Kassenfehlbetrag sein.
Die Bilanzierung der Bank
Bei der Bank ist der Kassenbestand der letzte Posten auf der Aktivseite der Bilanzierung. Der Hauptpunkt des Kassenbestands sind die betrieblichen Bargeldbestände. Im Kassenbestand enthalten sind
- Bankguthaben
- Scheckarten (Reiseschecks, Verrechnungsschecks, Barschecks)
- Leistungsbelege aus Kartenzahlungen
- Sorten
- verbrauchte Bestände an umlauffähigen Briefmarken
- Gedenkmünzen
Bei den Münzen gibt es Unterschiede. Grundsätzlich gelten für den Kassenbestand nur die gesetzlichen Zahlungsmittel, also beispielsweise die 2-Euro-Gedenkmünze der BRD. Goldmünzen gehören nicht dazu, auch wenn es sich um ein gesetzliches Zahlungsmittel aus dem jeweiligen Land handelt.
Die Bewertung des Kassenbestands
Mit Hilfe des Kassenbestands ist die Bank liquide, auch wenn es sich um ein schwankendes Risiko handelt. Die Berechnung des Kassenbestands erfolgt in Euro. Bei ausländischen Währungen muss bei der Zählung das Niederstwertprinzip angewendet werden. Sie werden dann in Euro auf den vorhandenen Kassenbestand aufgerechnet.
Der Mindestbestand
Der Mindestbestand ist ein Pflichtguthaben, das jede Bank und jedes Kreditinstitut besitzen muss. Das Pflichtguthaben ist gesetzlich vorgeschrieben und wird nicht täglich kontrolliert. Die Kontrolle erfolgt in einer Mindestreserveperiode und wird durchschnittlich berechnet. In Europa liegt der Durchschnitt bei etwa 1 % von der Mindestreservebasis. Es gibt aber auch Länder, in denen keine Mindestreserve vorhanden sein muss, das sind
- Kanada
- Schweden
- Großbritannien
- Australien
Der Mindestbestand ist das Guthaben einer Bank, das mindestens vorhanden sein muss. Dieses Guthaben darf nicht als Kredit oder für andere Geschäftstransaktionen verwendet werden. Es muss immer vorhanden sein, damit die Liquidität der Bank gesichert ist. Die Mindestreserve ist ein Teil der Bankenregulierung und diese gibt es schon seit 1838. Es gibt verschiedene Arten der Mindestreserve.
1. Die Passiv-Mindestreserve
Die Passiv-Mindestreserve sind Einlagen, die auf der Passivseite der Bankbilanz zu finden sind.
2. Die Aktiv-Mindestreserve
Somit ist klar, dass es sich bei der Aktiv-Mindestreserve um Einlagen handelt, die sich auf der anderen Seite befinden. Dabei handelt es sich um Einlagen aus Kreditgeschäfte oder Kreditportfolios.
3. Die Zuwachs-Mindestreserve
Bei dieser Mindestreserve handelt es sich nur um den Zuwachs und nicht um irgendwelche Einlagen.
Der Nachteil bei hohen Barreserven
Jede Bank muss Barreserven haben um liquide zu sein, aber es gibt auch Nachteile, die durch eine zu hohe Barreserve verursacht werden. Im Grunde ist eine hohe Barreserve verfügbares Kapital, das unnötig rumliegt und keinen Gewinn erzielen kann. Somit wird der Gewinn einer Bank gebremst, aber trotzdem sind die Barreserven notwendig, um immer und zu jeder Zeit zahlungsfähig zu sein. Es besteht zwar die Möglichkeit von der Zentralbank kurzfristig Geld zu bekommen, wenn die Kunden ihr Geld holen wollen, allerdings ist jede Bank verpflichtet eine Mindestreserve von 1 % zu haben. Unter normalen Umständen ist es nicht notwendig, hohe Barreserven zu haben, denn sie liegen Verzinsungsfrei im Tresor, sind also unnützes Kapital. Die meisten Banken besitzen zwar Barreserven, weil es gesetzlich vorgeschrieben ist, aber sie haben nur einen Mindestbestand. Der Rest ist angelegt und sorgt für den Gewinn.
Das Entstehen von Barreserven
Barreserven entstehen durch die Geldschöpfung im Bankensystem. Es gibt Kunden, die ihr Geld als Sichtguthaben auf einem Konto oder ähnliches anlegen. Mit diesem Geld beginnt die Bank Kredite an andere Kunden auszugeben. Dabei nimmt die Bank niemals das gesamte Sichtguthaben, sondern nur einen gewissen Prozentsatz.
Beispiel:
1.000 Euro legt Frau Meier auf einem Konto an. Die 1.000 Euro ist das Guthaben auf ihrem Konto, das sie immer sehen kann. Von diesem Guthaben nimmt die Bank sich nun 20 % als sogenannte Barreserve und die restlichen 80 % also 800 Euro werden an ein Unternehmen als Kredit ausgegeben. Mit dem Guthaben von Frau Meier kann das Unternehmen neue Gewinne erzielen und die Gewinne auf ein Konto bei der Bank anlegen. Auch von diesem Konto werden wieder 20 % als Barreserve genommen und das restliche Guthaben kann wieder als Kredit weiterverliehen werden. Anhand dieser Methode steigen mit der Zeit die Barreserven einer Bank immer weiter an.
Rendite sinken durch hohe Barreserven
Sobald die Kreditnachfrage nicht mehr so hoch ist und die Bank selbst auf Nummer sicher gehen möchte, dann erhöhen sich auch die Barreserven. Das bedeutet, die Bank hat eine hohe Barreserve und das ist auf Dauer schlecht für die Rendite für Anleger. Auch die Gewinne sind nicht so hoch und somit leitet der Banktitel. Sobald das Zinsniveau wieder einen angenehmen Kurs erreicht, sinken die Barreserven und die Banken können deutlich besser arbeiten. Allerdings ist das für den Aktienmarkt nicht so gut.
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